Ein plötzlicher Herzstillstand kann überall eintreten – auch im Büro, in der Werkstatt oder im Außendienst. In Deutschland versterben jedes Jahr rund 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Die ersten Minuten entscheiden über Leben und Tod. Während Erste-Hilfe-Koffer in Unternehmen Pflicht sind, stellt sich die Frage: Ist ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) vorgeschrieben oder nur freiwillig?
Gerade Unternehmen im Raum Heidelberg, Odenwald und Rhein-Neckar fragen sich, welche Pflichten bestehen und ob die Anschaffung eines AED sinnvoll ist.
Was ist ein AED?
Ein AED ist ein tragbares Gerät, das Herzrhythmusstörungen erkennt und, falls notwendig, automatisch einen elektrischen Schock abgibt.
- Laienbedienung möglich: Moderne Geräte geben Sprach- und Bildanweisungen.
- Einsatzzeit entscheidend: Bereits nach einer Minute ohne Defibrillation sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa 10 %.
- Überlebenschance: Mit frühem AED-Einsatz kann die Chance auf Überleben auf bis zu 70 % steigen.
(Quelle: DGUV – Publikationen zur Defibrillation)
Rechtliche Situation in Deutschland
Gibt es eine AED-Pflicht für Unternehmen?
- Keine generelle Pflicht: Es gibt in Deutschland aktuell keine gesetzliche Vorgabe, die Unternehmen verpflichtet, einen AED vorzuhalten.
- Arbeitsschutzgesetz (§ 4 ArbStättV): Arbeitgeber müssen „geeignete Erste-Hilfe-Mittel“ bereitstellen. Ob ein AED dazugehört, ergibt sich aus der Gefährdungsbeurteilung.
- DGUV-Empfehlung: Besonders in Betrieben mit hohem Risiko oder viel Publikumsverkehr wird die Anschaffung empfohlen.
- MPBetreibV: Ein AED gilt als Medizinprodukt. Bei Einsatz sind Betreiberpflichten (regelmäßige Prüfungen, Dokumentation) einzuhalten.
(Quelle: KOMNET NRW – AED im Betrieb, DGUV)
Warum ein AED im Betrieb sinnvoll ist
Auch wenn es keine Pflicht gibt – die Vorteile sprechen für sich:
- ✅ Leben retten: Defibrillation innerhalb der ersten 3–5 Minuten kann entscheidend sein.
- ✅ Einfache Bedienung: Geräte führen Laien sicher durch den Notfall.
- ✅ Image & Fürsorge: Unternehmen zeigen Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden und Kunden.
- ✅ Risikoanalyse: Besonders relevant in Betrieben mit hoher Belastung, Produktion oder vielen Beschäftigten.
Handlungsempfehlungen für Unternehmer (Checkliste)
- Gefährdungsbeurteilung durchführen – gemeinsam mit Fachkraft für Arbeitssicherheit und Betriebsarzt.
- Kosten-Nutzen prüfen – Anschaffung ab ca. 1.000–1.500 €, Wartungskosten gering.
- Mitarbeiter einweisen – Erste-Hilfe-Kurse sollten AED-Bedienung enthalten.
- Standort sichtbar machen – AED kennzeichnen (grünes Herz-Symbol), Standort in Rettungs-Apps eintragen.
- Dokumentation beachten – gemäß Medizinprodukte-Betreiberverordnung.
Regionale Perspektive: Mannheim, Heidelberg, Odenwald und die Region Rhein-Neckar
In der Region Heidelberg und Rhein-Neckar arbeiten viele Unternehmen in Bürogebäuden, Forschungseinrichtungen und Produktionsstätten. Hier gilt:
- Rettungsdienste sind zwar verfügbar, doch jede Minute Verzögerung – insbesondere im ländlichen Raum außerhalb der Städte – senkt die Überlebenschance.
- Unternehmen, die einen AED vorhalten, schaffen spürbare Sicherheit für Mitarbeitende und Besucher.
- Besonders für mittelständische Betriebe ohne eigener medizinischer Struktur ist ein AED ein Zeichen moderner Sicherheitskultur.
Pflicht? Nein, aber…
Ein AED ist in Deutschland aktuell keine Pflicht, aber eine dringend empfohlene Vorsorgemaßnahme. Unternehmer im Raum Heidelberg, Odenwald und Rhein-Neckar können mit der Anschaffung nicht nur gesetzliche Fürsorgepflichten untermauern, sondern auch im Ernstfall Leben retten.